Cranio-Sacrale-Therapie

 

Einführung
Die craniosacrale Körpertherapie ist eine Behandlungsform, die energetische Heilmethoden mit manueller
Therapie vereint
Sie ist gleichzeitig korrigierte Arbeit auf der körperlichen Ebene, als auch energetische und emotionale
Ausgleichs- und Lösungsarbeit. Das craniosacrale System reicht vom Kopf (lat.os craniale) bis hinunter
zum Steißbein (lat. os sacrum), welche durch die Hirn- und Rückenmarksflüssigkeit (liquor) verbunden
sind. Craniosacrale Therapie ist eine sanfte Kontaktaufnahme mit der rhythmischen Bewegungen des
Liquors, der das Zentralnervensystem umfliesst und wichtige Ausgangsvoraussetzung für ein intaktes
Nerven-Muskel-Skelettsystem darstellt.


Geschichte
Die Craniosacrale Therapie wurde Anfang der dreissiger Jahre von William Garner Sutherland (1873-1954)
entwickelt. Sutherland war Schüler des Osteopathie- Begründers Dr. Andrew Taylor Still in Kirksville (USA).
Während anatomischer Studien stellte er fest, dass sich die Schädelknochen auch beim Erwachsenen noch
in den Knochenrillen der Schädelnähten aneinander bewegen lassen, ähnlich den Schuppen eines Fisches.
In palpatorischen Untersuchungen fand er heraus dass sich der Schädel unwillkürlich in einem bestimmten
Rhythmus konstant vergrösserte und verkleinerte. Dies Bewegung, die Sutherland als „primärer respira-
torischer Mechanismus“ bezeichnete, war unabhängig von Puls und Atmung und hatte eine Frequenz von
6 -12 Zyklen pro Minute. Heute spricht man nach dem osteopathischen Arzt und Chirurgen Dr. John
E.Upledger von craniosacralem Rhythmus (CSR). Upledger erweiterte und untermauerte seit den siebziger
Jahren durch seine wissenschaftliche Arbeiten die Entdeckungen Sutherlands. Er entwarf das Liquormodell
zur Erklärung der craniosacralen Bewegung und fördertet fachübergreifend durch eigene Erfahrungen und
Forschungen zusammen mit anderen Wissenschaftlern die craniosacrale Osteopathie. Bereits Dr. Still
beobachtete, dass Gefühle und Entladungen verschiedenster Art während der Behandlung auftreten können.
Upledger stellte mit der weiteren Entwicklung dieser Beobachtungen die Brücke zur körperorientierten
Psychotherapie her. „Wenn sich aus einer einzigen verschmolzenen Zelle ein Körper zu entwickeln beginnt,
differenzieren sich die entstehenden Zellen in mehrere Kleinblätter. Aus dem inneren Keimblatt gehen die
Organe hervor, aus dem mittleren der Bewegungsapperat mit den Knochen, Muskeln und Fasszien, aus dem
äusseren Keimblatt entstehen das Nervensystem und die Haut. Jedes dieser Systeme hat eine einzigartige
Qualität, seine eigene Melodie… ihrem Ursprung nach bleiben sie jedoch für immer eins.“


Grundlagen
Die Liquorwelle des craniosacralen Rhythmus wirkt sich nicht nur auf die Schädelknochen aus, sie setzt sich
aufgrund der Undehnbarkeit der harten Hirnhaut über den Rückenmarkskanal bis zum Kreuzbein fort.
Auch das Kreuzbein und alle mit ihm verbundenen Strukturen bewegen sich im Rhythmus des Schädels mit.
Dieser Rhythmus setzt sich durch das Bindegewebe über den ganzen Körper fort und ist mit geduldiger Übung
überall zu spüren. Er findet sich fast allen Wirbeltieren.
Als Ursache des CSR werden Produktions- und Resorptionsvorgänge der Hirnflüssigkeit angenommen.
Die paarigen Knochen und Extremitäten führen in der Auffüllungsphase eine minimale Bewegung nach aussen
durch (Aussenrotation /Flexion, der Kopf dehnt sich aus und wird kürzer). In der Entleerungsphase drehen sie
sich nach innen (Innenrotation /Extension, der Kopf wird kleiner und länger ). Einzelknochen bewegen sich dabei
in einer Art Schaukelbewegung fussabwärts und kopfwärts. Diese Bewegung überträgt sich über das
Bindegewebe auf den ganzen Körper, der sich dadurch in einer wellenförmigen Bewegung des Öffnen und
Schliessens befindet. Der Liquor stellt die „hydraulische Komponente“ des Systems dar.
Er umfliesst Gehirn und Rückenmark, Hypophyse und Zirbeldrüse.
Dadurch entsteht ein erheblicher Einfluss auf den gesamten Körper alle Organe einschliesslich der hormonellen
Regulation. Das craniosacrale System hat sowohl direkt als auch indirekt durch äussere Faktoren gestört werden.
Hierzu gehören psychische wie physische Traumen, Entzündungsprozesse sowie verschiedenste Krankheiten.
Jedes dieser Krankheitsbilder und jede Energieblockade verursachen spezifische Abweichungen von der
rhythmischen Grundbewegung. Folgen davon können sein: Schmerzsymptome wie z.B. Kopf – Nacken- Syndrom,
Migräne, Kiefergelenksbeschwerden, Ischias, etc.
Hör und Sehstörungen, Tinnitus, Schlafstörungen, Verdauungsprobleme, Atembeschwerden, etc.
Psychosomatische Beschwerden, Ängste, Legasthenie, Lern- und Konzentrationsstörungen, bestimmte Formen
der Depression, etc. Diese zu beheben ist die Aufgabe der craniosacralen Therapie. Die Behandlung ist dabei
system-, nicht symptomorientiert. Der Mensch wird als ganzheitliches und komplexes Energiesystem betrachtet
und entsprechend behandelt. Durch achtsame, feine Berührung werden Blockaden am Körper erspürt. Die Hände
des Therapeuten folgen dabei den vorhandenen Bewegungen, halten sanft den Druck am Ende der Bewegung
und warten bis eine Entspannung oder Lösung eintritt. Dies ermöglicht einen Gewinn an Fülle und
Ausgeglichenheit, der Körper wird unterstützt, selbstheilende Vorgänge einzuleiten.

Eine bessere Durchblutung und Ernährung aller Körpergewebe, sowie eine größere Beweglichkeit der
Muskelfaszien, der knöchernen Strukturen und Gelenke, werden bewirkt. Da körperliche Blockaden mit geistig –
emotionalen Blockaden korrespondieren, findet eine Veränderung und Lösung im ganzheitlichen Sinne statt.
Die Wahrnehmung der eigenen Gefühle und Bedürfnisse wird deutlicher, neue Sicht- und Handlungsweisen
werden ermöglicht, ein neuer Wachstums- und Reifungsprozess tritt ein auf dem Weg zu innerem Frieden und
ganzheitlicher Gesundheit.
Es werden feine manuelle Techniken eingesetzt, die mit geringstem mechanischem Kraftaufwand auskommen,
deren Einsatz aber differenzierte medizinische Kenntnisse erfordert.

Obwohl der Patient nur sehr leicht berührt wird, geht die Arbeit sehr tief. Es ist eine Kontaktaufnahme mit einem
Körper innewohnenden Rhythmus, dem Lebensimpuls. Von besonderer Bedeutung innerhalb der craniosacralen
Ausbildung ist der intensive Selbsterfahrungsprozess, ohne den die Therapeuten lediglich „Techniker“ bleiben,
weit entfernt von der „Seele des Heilens“. Dieser Prozess geht mit einer spürbaren Verfeinerung des
Nervensystems einher. Am Ende könnte die Entdeckung des „inneren Heilers“ stehen: ein spirituell gereifter
Mensch mit der Fähigkeit anderen zu helfen, das Leben wieder als ein Mysterium und Abendteuer zu begreifen,
welches es mit Hingabe, Leidenschaft und Aufmerksamkeit zu leben gilt. „Es dämmert mir, dass das wichtigste
für einen guten craniosacralen Therapeuten Hingabe, Mitgefühl, Sensibilität und dergleichen ist…“

Dr. John E. Upledger